Rost, Rost, Rost - ein ewiges Problem, dem man nur schwer zu Leibe rücken kann. Mir ging es in diesem Fall um mein hinteres Schutzblech und den hinteren Lampenhalter. Also ab zum Sandstrahlen - das ist die Voraussetzung für alle Behandlungen - egal, ob Lack, Verzinkung oder Kunststoffbeschichtung.
Beim Strahlen unterscheidet man zwischen mittlerweile vier verschiedenen Sorten (vielleicht auch mehr):
- Sandstrahlen - Metallspänestrahlen - Glassplitterstrahlen - Walnußsplitterstrahlen
Sand- und Metallspäne eignen sich zum Entfernen von derbem Rost und alten Anstrichen - Glas- und Walnußsplitter sind ehr für feine Arbeiten gedacht. Ich bin mir heute nicht mehr sicher, ob meine Teile Sand- oder Metallspänegestrahlt wurden. Egal - mit den blanken Teilen bin ich sodann zu einer Galvanisch Verzinkerei. Beim galvanischen Verzinken wird das Werkstück durch Säurebäder gereinigt und in einem Zinkbad durch elektrische Ströme mit einer dünnen Schicht Zink überzogen. Allerding riet man mir dort von dieser Methode ab, da sich im Falz des Schutzbleches vermutlich Säure sammeln würde. Diese wird dann vom Zink eingeschlossen und der Oxidationsprozeß (Rost!!!) wird durch die Säure von innen noch beschleunigt! Also Feuerverzinken:
Beim Feuerverkinken werden die Werkstücke an Drähten aufgehängt in einem Käfig in durch Hitze flüssig gewordenes Zink getaucht. Die Schicht ist wesentlich dicker als beim galvanischen verzinken, allerdings ist es auch eine recht grobe Methode. Ohne Ende Nasen und rauhe Oberfläche. Dazu kommt noch, daß die Verkinkung nicht so einfach überstreichbar ist. Beste Methode wäre die Teile zwei Jahre in den Garten zu legen, so daß die Zinkoberfläche oxidiert und dann Farbe annimmt, aber wer hat schon soviel Zeit!?! Ich habe spezielle Farbe direkt beim Feuerverzinker gekauft (CARL SAGER, Billstraße, Hamburg). Es ist Schwarzmatt (Was will man mehr!) und es hält.
Die Nummernschildhalterung habe ich vorher noch verstärkt (Foto). Sie bricht sonst eh ab, sogar bei der XT 250!!!
Ansonsten ist noch zu sagen, daß sich die Feuerverzinker im Allgemeinen
weigern geschlossene Körper zu verzinken, da diese durch die Hitze platzen
könnten. Wenn man also einen selbstgeschweißten
Gepäckträger feuerverzinken möchte, so muß man eine
Menge M8 - Löcher hineinbohren (in jede einzelne Stange 2 Stück),
damit das flüssige Zink hinein und auch wieder hinaus fließen
kann. Der Rahmen eignet sich also leider nicht zum Feuerverzinken
(Öltank).
(Stand 05. Juli 1998)
Wir schreiben nun das Jahr 2003. Wo die Enterprise gerade ist, weiß ich nicht, aber mein hinteres Schutzblech ist trotz der Feuerverzinkung durchgerostet. Ich habe im Januar 2003 mit der Restauration der XT1 begonnen und dabei massive Durchrostungen festgestellt. Hierzu ist zu sagen, dass die Verzinkung nur da aufgetragen wird, wo blankes Metall ist. Wenn also beim Sandstrahlen einige Farbreste nicht abgetragen werden, dann ist da kein Zink. Die Durchrostungen sind nur im Bereich der Mitte, wo zwei Bleche übereinander liegen. Hier hat der Rost fast 5 Jahre arbeiten können.
Einige Teile sollte man aber auf keinen Fall Feuerverzinken, da die aufgetragene
Schicht zu dick ist. Das sind alle Teile mit Verzahnung.
Diese gebe ich zum galvanisieren. Das sieht dann so aus:
Stand 12. Februar 2003
Inzwischen habe ich auch gelernt, dass selbst diese Form des verzinkens einige Probleme mit sich bringt. Zum Einen ist es hier auch möglich, dass die Schicht zu dick wird. Das bemerkt man am schnellsten bei feinen Gewinden, in meinem Fall bei Speichen.
Da lassen sich dann die Nippel nicht auf die Speichen drehen. Erst denkt man es ist ein falscher Nippel von vorne oder hinten oder sonst was. Aber nein. Diese Charge wurde einfach zu lange im Zinkbad gelassen. Kann schon mal vorkommen. Ist ja auch eigentlich gut, oder gut gemeint. Aber eben zu dick!
Außerdem werden alle Artikel, die galvanisch verzinkt werden vorher in diverse Bäder getaucht. Das sind Säuren und alle möglichen Chemikalien gegen Rost, Farbreste und Fett. Diese Chemikalien, vor allem die Säuren, kriechen in alle möglichen Zwischen- und Hohlräume. Wenn der Artikel ungüstigt hängt, kommen die Säuren nicht heraus und treten erst nach dem Verzinken aus. Dann ätzen sie die schöne Zinkschicht gleich wieder kaputt und versauen andrer Artikel gleich mit. Also bei komplizierten Artikeln einmal mehr nachdenken und auf jeden Fall nach dem Verzinken schön lange wässern!!!
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