Guten Tag liebe XT-Schrauber!
Thema des WorkShops am 28.5.2005 war das Einspeichen und Zentrieren von Vorder- und Hinterrädern der XT 500.
0001 |
0002 |
0003 |
0004 |
0005 |
eifrig wird rumgespeicht |
Marco speicht aus ... |
... und reinigt die Speichen |
erstmal alle rein |
zentrieren |
Wir hatten viel Spaß, haben viel gelernt und auch das eine oder andere XT-Rad eingespeicht.
Hier soll nun eine Anleitung folgen, die jedem Hobby-Schrauber die Angst
vor dem selbst einspeichen nehmen soll.
Es ist nämlich ganz einfach.
Wenn man einen Speichensatz gekauft hat, oder seine alten Speichen geputzt
oder sogar verzinkt hat,
braucht man die Speichen ja nur auseinandersortieren.
Wenn man so wie ich eine ganze Kiste mit verzinkten Alt-Speichen hat,
dann muß man erstmal die richtigen Nippel zu den richtigen Speichen
suchen und prüfen, ob man genug hat.
Sortierung der Speichen und der Nippel
Wie auf dem Bild gut zu sehen ist, gibt es fünf verschiedene Speichen
und man kann sie gut auseinanderhalten.
Zunächst sortiert man sie der Länge nach. Die beiden kurzen Sorten
sind für das Hinterrad.
Hier gibt es zwei verschiedene: die mit der leichten Biegung am Kopf und
die mit der starken langen Biegung.
Man benötigt 18 Speichen von diesen beiden Sorten und hat dann 36
Stück für das Hinterrad.
Die übrigen langen Speichen kann man wieder nach lang und kurz
sortieren.
Es ergeben sich 18 lange Speichen mit leichter Biegung am Kopf,
9 kurze mit leichter Biegung am Kopf und 9 kurze mit starker langer
Biegung.
(Es kann sein, dass bei Original-Speichen die 18 langen Speichen doch
noch
zwei minimal unterschiedliche Längen haben, bei neuen Edelstahlspeichen
ist das nicht so!)
Nun kommen wir zu den Nippeln und ich sage es gleich: da steige ich noch nicht durch!
Es scheint da eine Vielzahl von verschiedenen Gewinden zu geben, verschiedene
Steigungen und Durchmesser.
Mit dem bloßen Auge kann man folgende Merkmale unterscheiden:
- es gibt Speichen-Nippel für Schlitzschraubendreher
- es gibt Speichen-Nippel für Kreuzschraubendreher
- es gibt Speichen-Nippel mit einer abgesetzten Kante (Foto links)
Aber damit ist es lange noch nicht getan. Ich habe hier Hinterradspeichen
da passt kein Nippel drauf
und ich habe Vorderradspeichen, da sitzen die Nippel viel zu lose drauf (C4
Lagerluft ;-))))).
Ob das alles mit alten oder neuen XTs, oder mit goldenen oder silbernen Felgen
zu tun hat habe ich noch nicht herausgefunden.
Einspeichen
Es ist ganz klar von Vorteil, wenn man auf dem Tisch auf dem man einspeichen
möchte, noch ein Musterrad liegen hat.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen mit dem Hinterrad anzufangen, es
ist leichter.
Man legt sich die 2x 18 Speichen zurecht und die Nabe auf eine Decke oder
ein Tuch.
Nun die Speichen genau nach dem Muster in die Nabe stecken. Immer abwechselnd
von innen und von außen.
Dann dreht man die Speichen etwas übertrieben in die Richtung in die
sie laut Muster müssen.
Jetzt den Felgenring überstülpen. Im Prinzip ist es beim Hinterrad
egal wieherum er kommt, aber ich orientiere mich
trotzdem an dem Ventilloch und den Reifenhalterlöchern.
Nun die ersten Speichen durchstecken und den Nippel nur ganz leicht aufschrauben.
Wenn man erstmal drin ist,
ist es ganz einfach. Jedes vierte Loch auf der Felge passt zu jeder zweiten
Speiche an der Nabe.
Wenn es gut läuft, dann bekommt man die letzte Speiche ohne Gewalt in
das letzte Loch der Felge.
Beim Vorderrad kann man schon mal verzweifeln, aber ich habe es gerade in
weniger als einer Stunde geschafft.
Hier hat man drei Stapel Speichen. Die ganz langen gehören auf die
Nichtbremsseite (wir haben ja eine sogenannte Halbnabe)
und werden alle von außen durchgesteckt. Die kürzeren werden wieder
abwechselnd von außen und innen gesteckt.
Jetzt wird es lustig. Wenn man es geschafft hat die Nabe wieder auf den Tisch
zu legen ;-)))
richtet man alle Speichen wie einen Stern aus und fängt dann nach Muster
an sie zu drehen.
Dabei ist genau darauf zu achten, welche Speiche wieviele obenherum kreuzt.
Wieder beim drehen etwas übertreiben,
damit es einfacher ist den Felgenring überzustülpen.
ACHTUNG! Hier ist es ganz wichtig welche Seite der Felge oben liegt. Ich
habe mich an dem Loch des
Reifenhalters orientiert und es passte nicht. Vielleicht wurden die Reifenhalter
frei Schnauze gebohrt.
Es kommt auf den Winkel an, in dem die Speichen auf den Felgenring treffen.
Bitte gut aufpassen.
Dann speicht man erst die oberste Speiche rundherum ein, also die, die alle
anderen kreuzt.
Dann die zweite Speiche, dann die dritte, die so nervig hochsteht und zuletzt
die, die auf dem Tisch liegt.
Auch hier gilt: wenn es gut läuft, dann bekommt man die letzte Speiche
ohne Gewalt in das letzte Loch der Felge.
Zentrieren
Bevor ich die Räder nun in meine Schwinge oder Gabel einspanne, um zu
zentrieren, ziehe ich die Nippel etwas fest.
D.h. ich ziehe die Nippel nach Auge an, z.B. bis bei allen genau das Ende
des Gewindes erreicht ist.
Es ist aber vielleicht besser das in Etappen zu machen. Es geht sehr gut
mit einem Akkuschrauber.
Nun kommt das Hinterrad in eine Schwinge, die in einem Schraubstock eingespannt
ist.
Über die Schwinge klebt man eine Leiste oder ein Blech und befestigt
daran wiederum kleine Bleche.
Nun dreht man das Rad und betrachtet den Seiten- und den
Höhenschlag.
Ich korrigiere immer erst den Seitenschlag, dann den Höhenschlag.
Man schaut also, wo der Felgenring am weitesten von den Blechen entfernt
ist und zieht in dem Bereich
etwa 4 oder 5 Speichen in die Richtung nach. Und man schaut wo er am dichtesten
am Blech dran ist
und zieht ein paar Speichen in Richtung der anderen Seite nach. (Also immer
nur jede zweite Speiche!!!)
Beim Höhenschlag zieht man dann nicht nur jede zweite Speiche, sondern alle Speichen an der entsprechenden Stelle nach.
Die Toleranz, die von YAMAHA vorgegeben ist, lautet 2mm ... in Worten
zwei Millimeter.
Das schafft man locker!
Wenn man schon fast zufrieden ist, zieht man alle Speichen mit einem
Speichenschlüssel nach
und nimmt die Hand als Drehmomentschlüssel. Also man zieht alle Speichen
mit gleicher Kraft nach.
Ganz soft und vorsichtig natürlich. Immer beim Ventilloch anfangen und
einmal ganz rum.
Nach jeder Runde wieder Seiten- und Höhenschlag überprüfen.
Fertig!
Auswuchten kann ich nicht selbst, aber ich fahre ja auch immer so langsam,
ich brauche das nicht.
Bei grobstolligem Profil ist es wohl auch nicht notwendig.
Das macht Euch dann der Reifenhändler, wenn die neue Pelle drauf ist!
Gute Fahrt!!!
PS.: Das alles habe ich nicht über Nacht gelernt, sondern der XT-Doktor
aus Belgien GINO hat es mir beigebracht!
Vielen Dank dafür!
Zurück zur XT 500 Hauptseite. Email an XTom. Stand 23. Dezember 2006