Bericht über die EnduRoMania for XT500
oder
Das Tagebuch der Fischköppe
Schon am Samstag, den 2.
August treffen viele Teilnehmer der XT500-EnduRoMania in Brebu Nou ein.
Die
Flensburger sind schon vor zwei Wochen zu einem Urlaub in Tschechien und der
Slowakei aufgebrochen,
andere machen auf dem Weg nach Rumänien noch eine Woche
Urlaub in Slowenien.
Aber alle wollen auf keinen Fall zu spät kommen und lieber
am Sonntag schon mal eine Runde drehen, als etwas zu verpassen.
Die härtesten
brechen am Freitag mit ihren XTs auf und fahren die 1500km an zwei Tagen in ihrem
Sattel.
Wir Hamburger brechen am Freitag um 18.00 Uhr auf und erreichen das Basislager fast genau 24 Stunden später.
Den Sonntag nutzen dann fast
alle, um schon mal die Gegend und ein paar Checkpoints zu erkundigen.
Die
Karten und GPS-Punkte haben die Teilnehmer ja schon vorher erhalten. Die
Frankfurter nutzen den Tag für ein paar Wasserdurchfahrten.
Die Aktion endet
allerdings damit, dass Wasser aus den Zylindern gepumpt werden muß.
Wir
Hamburger folgen Rammel, der sich in den Kopf gesetzt hatte schon mal den
wertvollen 4000er Lindenfeld anzufahren.
Schnell verwandelt sich die
Schotterpiste in einen zu steilen gerölligen Bergweg und zwingt uns zum Umkehren.
Nachdem
wir den ersten 2000er Punkt passiert haben wurde abermals die Strecke zu einer
felsigen Trialveranstaltung,
nach deren Bezwingung wir schnurstracks ein Café
an der Hauptstraße heimsuchten und literweise Softdrinks vernichteten.
Dieser
Tag zeigt uns, dass ein 4000er durchaus seine 4000 Punkte wert ist.
Am Abend sind auch die
restlichen Teilnehmer (etwa 40) eingetroffen und Sergio führt uns durch die
Fahrerbesprechung.
Er bittet die Teams sich vorzustellen und wir bilden aus den
letzten einzelnen Teilnehmern das letzte Team, das sich bezeichnender Weise
„Würfel“ nennt.
Und hier nochmal die Einladung!
Montag geht es nun los. Ohne
Eile frühstücken die Teams und brechen in verschiedene Richtungen auf.
Wir wollen
nicht die Piste nach Slatina Timis nehmen, sondern eine andere Piste, auf der
noch ein Punkt zu machen gewesen wäre,
doch leider finden wir den Einstieg
nicht. So verdödeln wir den ganzen Vormittag ohne einen Punkt.
Am Schluß fahren
wir dann doch die Piste nach Slatina Timis und beginnen die Punktejagt erst am
frühen Nachmittag.
Wittmanns Hütte ist ein einfacher, über Teer zu erreichender
Punkt, der aber sehr schön in einem Tal an einem Stausee gelegen ist.
Nach dem
erhaltenen Stempel zusammen mit dem Team „Würfel“, versuchen wir zu Wittmanns
Top zu kommen.
Der Aufstieg ist beschwerlich, so dass sich beide Teams immer
weiter dezimieren.
Nach harten Qualen erreichen aber fünf Fischköppe den Punkt
und folgen dem Weg auf der anderen Seite ins Tal.
Im Tal angekommen geht es
gleich weiter in die nächste Hügelkette, um einen Punkt nach dem anderen
anzufahren.
Es macht Spaß, obwohl es unglaublich anstrengend ist. Erschöpft und
glücklich erreichen wir in der Dämmerung das Lager.
Einige Teams sind schon da,
andere Teilnehmer werden sehnsüchtig erwartet.
Schon am ersten Tag prägen sie
den Namen „Nightrider“ und kommen erst gegen 23.00 Uhr an.
Der Dienstag beginnt wieder
ganz gemächlich, doch schon erste Teilnehmer legen Ruhetage ein.
Wir
„Fischköppe“ brechen zu sechst auf, müssen aber leider schon nach wenigen km
zwei Fahrer zurück lassen.
Die Erschöpfung fordert diesen Preis. Wir reißen
einen Punkt nach den anderen ab, machen schöne Fotos in den Wasserfurten,
dokumentieren wilde Mülldeponien für die Umweltpunkte und verfahren uns auch
ganz kräftig.
Das Ganze endet damit, dass wir einen steilen Geröllweg
hinabfahren, der sich mit einem Bach verbündet hat.
Soetwas kostet Zeit und
Kraft … macht aber im Nachhinein auch Spaß.
Unser vorletztes Ziel für
den Tag sollte Muntele Mic sein, der höchste Punkt (1600m) der EnduRoMania.
Auch hier war es eigentlich ungeschickt den kräftezehrenden Weg auf der steilen
Schotterpiste zu wählen,
kann man den Punkt doch auf Teer erreichen. Doch egal
– Augen zu – Gas auf! Die Aussicht ist wunderbar und es ist kalt da oben.
Schon
bald brechen wir auf nach Cuntu, einer Wetterstation.
Zurück auf der Teerstraße
ist es Zeit nach Hause zu fahren. Die Straße ist gut, auch wenn sie im
Mittelteil noch nicht geteert ist.
Am Mittwoch nehmen die
ersten Teams die Donau in Angriff. Sie liegt zwar etwas weit weg, bietet dafür
aber eine Vielzahl von 4000er-Punkten,
so dass sich der lange Weg bezahlt
macht. Wir haben den Frankfurter „Stollentrollen“ den Muntele Mic auf Schotter
empfohlen,
was wir am Abend schon wieder bereuen, denn der Dieter ist gestürtzt
und hat sich das Schlüsselbein gebrochen.
Martina hat mit ihm die restlichen km
bis zum Skigebiet zu Fuß zurückgelegt, während die anderen die zwei übrigen XTs
nach oben gefahren haben.
Mit Hilfe der EnduRoMania-Orga, ist Dieter dann ins
Krankenhaus gekommen und die TT500 ins Lager in Brebu Nou.
Wir Fischköppe sind gleich
nur zu dritt gestartet und haben den Norden und Nord-Osten unter die Räder
genommen.
Es begann gleich mit einem Weg im Bachbett und einem steilen
Trampelpfad durch den Wald.
Es erhärtete sich der Verdacht, dass die bis dahin
auf dem Trampelpfad getrampelten Tiere orange und durch ein KTM-Logo markiert
waren.
Oben auf einem Waldweg angekommen erreichten wir eine Hochebene mit
wunderschöner Aussicht und laut GPS einer Entfernung von nur 600m bis
Lindenfeld.
Nichts zu sehen, doch ein kleiner Weg führt uns direkt in dieses
Geisterdorf mit der fast renovierten Kirche.
Natürlich nehmen wir nicht den
gleichen einfachen Weg aus dem Dorf heraus, sondern müssen es unbedingt auf der
felsentreppenartigen Strecke versuchen.
Der Versuch gelingt. Wieder auf der
Hochebene angekommen gibt es weitere Punkte zu erhaschen und diese führen uns
nach Resita.
Einen Punkt hinter Resita erreichen wir noch, dann stürtze ich
selbst und verdrehe mir das Knie.
Nun ist der Hunger nach Punkten erstmal
verflossen und wir fahren die 50km zum Camp zurück.
Die „Nightrider“ kommen
erst gegen 23.00 Uhr von der Donau zurück und haben mächtig viele Punkte im
Gepäck.
So auch unser Plan … zumindest der mit den Punkten.
Etwas früher als sonst finden
wir uns beim Frühstück ein und brechen auf zur Donau.
Trotz der sehr nervigen
Baustellen auf der E70 kommen wir gut durch und sind zum Mittag beim ersten
Kloster an der Donau.
4000 Punkte für den Stempel einer Nonne, weiter zum Punkt
bei dem in Stein gemeißelten Kopf und zu dem kleinen tschechischen Dorf
Eibental. Läuft doch gut.
Ohne lange zu rasten folgen wir der Donau und biegen
ab auf eine hervorragende Schotterpiste zum nächsten Punkt BIGAR.
Hier trinken
wir etwas beim örtlichen Mixed Market und besprechen das weitere Vorgehen.
Wir
wollen nicht weiter der Donau folgen, sondern off road noch zwei Punkte
abgrasen und zurück ins Camp.
Teile von uns ziehen den Teer vor und kehren um,
genau wie bei den Nightridern tags zuvor.
Der Rest schlägt sich durch die Berge
und trifft nach etwa drei Stunden wieder auf die Donau.
Mit den letzten
Lichtstrahlen erreichen wir noch einen Punkt neben der E70 und kommen im
Dunkeln in Brebu Nou an.
Ein schöner Tag an der Donau mit ganz anderen
Eindrücken, als die vergangenen Tage. Und dazu noch soviele Punkte wie an
keinem anderen Tag.
Leider hat sich heute bei der Punktejagt der Herbert von
dem Team „öXTerreich“ verletzt.
Er ist unglücklich gestürtzt und hat den
rechten Fuß „umgeklappt“. Laut Krankenhaus ist nix gebrochen, aber der Fuß ist
so dick wie zwei.
Der Freitag ist ja nur ein
sehr kurzer Tag. Zum einen ist man von der Woche schon echt geschlaucht,
zum
anderen muß man den Stempelzettel bis 14.00 Uhr abgegeben haben. Zu viert
brechen wir auf, um nahegelegene Punkte nachzuholen.
Genug sind ja noch übrig.
So fahren wir den uns schon bekannten Weg nach NEMANU und weiter nach DEALUP.
Runter ins Dorf zur Pension und noch schnell über die E70 nach ZLAGNA. Nun wird
die Zeit schon bannig knapp,
Schmiddo hat keinen Sprit mehr und Rammel hat
einen Platten. Ich fahre allein mit den Frankfurtern den Stempelzettel nach
Brebu Nou
und gebe etwa eine Viertelstunde zu spät ab. Die Orga sieht das nicht
so eng, und so ist es nicht verwunderlich, dass einige Teams noch später
abgeben.
Kurz nach mir kommt Schmiddo ins Camp. Rammel ist durch einfaches
Aufpumpen nicht zu helfen, es muß geflickt werden.
Schmiddo holt Flickzeug,
einen Schlauch und einen Mantel und brät die 20km zurück nach Slatina Timis.
Kaum ist er bei Rammel angekommen, muß er feststellen, dass Klaus-Peter vom
Team „Pfadfinder“ vorbeigekommen ist
und den Schlauch geflickt hat. Schmiddo
kann gleich wieder umdrehen. Sowas noch am letzten Tag.
Die ersten Biere werden
schon am frühen Nachmittag geöffnet und die ersten XTs leider auch schon
verladen.
Sergio verlagert die
Siegerehrung nach drinnen und beginnt von hinten. Das Team bekommt den Titel
„Most relaxed Team“ und ich möchte betonen,
dass es sich genau um die Fahrer
handelt, die auf ihren XTs angereist sind und auch wieder abreisen.
Sie sind
die wahren Sieger, die wirklich noch XT fahren und nicht so luschenhaft im Auto
und mit Anhänger anreisen.
Team für Team wird geehrt, wir Fischköppe machen den
zweiten Platz und die Nightrider mit 3000 Punkten Vorsprung den ersten.
Alle
sind glücklich und zufrieden, Sergio fragt nach Verbesserungsvorschlägen, doch
es hat allen so gefallen, wie es ist.
Rumänien ist ein Enduroland – hervorragend
geeignet für die XT500.
Vielleicht war es doch nicht die einzige EnduRoMania for XT500 only!
Euer XTom