XTom goes
BAJA300 Mitteldeutschland

10.05.2013 und 11.05.2013

xtom goes baja300
Lutz war ja schon die letzten Jahre bei der BAJA SAXONIA dabei. Nun heißt es BAJA300 und findet um und bei Leipzig statt. Braunkohle-Tagebau ... erinnert mich an Enduroland-Senftenberg. Dürfte ne sandige Nummer werden. Lutz sagt, dass das manchmal so staubig ist, dass man nach Gehör fahren muß. Na ... ich bin gespannt.

Bericht von XTom

Donnerstag, 09.05.2013 (Himmelfahrt)

Lutz und ich starten um 5:30 Uhr zur BAJA300 bei Leipzig. Gegen 12.00 Uhr sind wir dort und richten unser Camp ein, welches Jörg für uns reserviert hat. Lutz und Jörg haben sich auf dieser Veranstaltung vor Jahren getroffen und vorher über KEDO kennengelernt.
Anreise mit Landy und Trailer
baja300 aus der Luft
Camp Fahrerlager
Danach stehen wir eine Stunde bei der Dokumentenabnahme an und werden genau ins Zelt gelassen, als ein heftiger Regenguss herniedergeht.
Vor dem Zelt haben wir schon Tina getroffen, die selbst zwar nicht fährt, aber einige Dirtgirls betreut.
Danach fahren wir mit den XTs zur technischen Abnahme auf dem Marktplatz in Hohenmölsen.
Zurück im Camp treffen wir auf Klaus-Peter (Paris-Dakar-Jubiläumsreise Startnummer 9). Er ist als Fan angereist und hat einen Platz im Fahrerlager der Endurance-Days gefunden. Ich bin begeistert. Mit ihm gehen wir um 21.00 Uhr zur Fahrerbesprechung. Auf dem Weg dorthin beschert uns Sachsen einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Technische Abnahme in Hohenmölsen Sunset in Sachsen infoboard orga
Wegen des schlechten Wetters entscheidet die Orga, dass Teile der Strecke gekürzt werden. Sie sind nicht befahrbar. Also müssen wir nach der Fahrerbesprechung die Änderungen vom Infoboard abschreiben und auf die Roadbooks übertragen. Zu fahren sind sechs Runden à etwa 40km. Allerdings gibt es zwei Strecken, die man immer abwechselnd fahren muß. Ich stelle mit Schrecken fest, dass die MAPBOX für das 80km Roadbook zu klein ist. Die Rolle ist einfach zu dick. So ein Mist. Was nun? Ich klebe die erste Runde ins Roadbook und stecke die zweite Runde in die Jacke. Aber das ist doch Käse ... nun muß ich ja nach einer Runde das Roadbook unter Zeitdruck wechseln ... wohlmöglich im Regen!

Gestartet wird ab 6.00 Uhr im Minutentakt in 10er-Gruppen. Da man eine halbe Stunde vorher beim Vorstart sein soll entscheiden wir die Wecker auf 4:30 Uhr zu stellen ... ich schlafe schlecht, muß Pipi und es regnet ...


Freitag, 10.05.2013

Im Regen rollen wir zum Vorstart. Ich starte als 142. hinter Lutz und Jörg und vor den Dirtgirls. Durch den ständigen Regen ist die Strecke eine einzige Schlammschlacht. In meiner zweiten Runde rutscht in einer Schlammspur die Kette ab und zerfetzt meine Ritzelabdeckung. Alle drei Halterungen am Motor sind hin. Es kostet einige Mühe die Kette wieder aufzulegen, die hat sich verkeilt. Die Ritzelabdeckung werfe ich an den Streckenrand. Glücklicherweise ist der Motor nicht Leck geschlagen.
Start zu 10 Motos
Schlammschlacht baja300
an dieser Stelle rutscht die Kette ab
Es geht weiter. Nach der dritten Runde lege ich einen Tankstopp in der Tankzone ein. Lutz gab mit den Tipp den Kanister gut kenntlich zu machen, daher hatte ich ihn am letzten Sonntag noch im Blau der Maschine lackiert. Das war eine gute Idee bei über 300 Kanistern.
Kette ab - Ritzelabdeckung ab Tankstop nach Runde drei XTom goes BAJA300 2013
Es läuft ganz gut, wenn auch ganz anders als ich dachte. Ich dachte, dass ich gut navigieren kann, denn das mache ich ja nun schon seit über 20 Jahren. Und ich dachte ehr, dass ich fahrerisch versage. Aber es ist ganz anders. Ich gebe nach 18km auf zu navigieren. Die Strecke verlangt meine ganze Aufmerksamkeit. Ich kann weder die Hand vom Lenker nehmen, um das Roadbook zu kurbeln, noch kann ich im Kopf den Kilometerstand errechnen ... dafür komme ich fahrerisch ganz gut zurrecht und frage mich bei dem einen oder anderen KTM-Fahrer, warum er so langsam fährt. Eine ganze Runde schaffe ich nach dem Tanken noch und einen Checkpoint aus Runde 5, dann ist es 12.00 Uhr und damit Schluß.
Auch am Tag sicherer mit Licht Cockpit eingeschlammt und gewässert XTom auch
Da ich nun also nicht navigiert habe, sondern einfach den Spuren gefolgt bin, habe ich in der B-Runde einen Checkpoint verpasst. Erst beim Tanken erfrage ich bei anderen Fahrern eine Abzweigung, die ich übersehen hatte. Somit bekomme ich für diesen fehlenden Checkpoint 60 Minuten Strafzeit. Natürlich erhält man auch für jeden Checkpoint, den man nicht angefahren hat in Runde 5 und 6, die man nicht geschafft hat, 60 Minuten Strafzeit.
Dirtboy MIBRAG Dampfstrahler Dienst nach der Benutzung
Lutz und ich saßen nach dem ersten Tag im Camp, betrachteten die XTs und haben uns einfach nur gewundert, dass das alles noch läuft. Ok, die Hinterradbremsen versagen nach dem ersten Schlammloch ihren Dienst ... komplett ... trotz nachstellen ... nichts ... genau nichts!
Ich habe immer einen Blick auf das Thermometer gehabt ... 100 Grad maximal. War aber auch die meiste Zeit wassergekühlt. Bei einem Wasserloch ist mir die XT umgekippt in eine Monsterspurrille. Beide GPS-Geräte unter Wasser ... aber gehen noch.

Für EURO 2,00 konnten wir in der Waschanlage der MIBRAG (Mitteldeutsche Braunkohle Gesellschaft) die Motorräder dampfstrahlen. Aber wir mußten über zwei Stunden anstehen.

Nach dem Abdampfen kümmere ich mich um den Service. Luftfilter sieht aus wie neu ... könnte daran liegen, dass wir keinen Staub hatten. Hinterrad baue ich aus und waschen den Schlamm aus der Trommel. Bei der Gelegenheit drehe ich das Alu-Kettenblatt um. Kann mir jemand sagen, warum das schon hin ist? Nach nicht mal 300km???

Am Abend kann man dann seinen Kanister wieder abholen, befüllen und für den nächsten Tag abgeben.
Kanister MAN KAT1 bringt Opfer ins Camp GPS Track Day1

Samstag, 11.05.2013

Neuer Tag - neues Glück. Gestartet wird zu fünft jede Minute. Ich starte als 62. von etwa noch 114 Fahrern gegen 6:11 Uhr. Es regnet wieder, aber weniger. Die Strecke ist trockener und Teile sind von den Autos und LKWs am Vortag stark verändert. Zu Fahren sind 6 gleiche Runden à ca. 40km. Ich navigiere die erste Runde und fahre teilweise mit Jörg zusammen. Leider finde wir nach einem projezierten Wegpunkt den Anschluß nicht sofort und verlieren bestimmt eine halbe Stunde.
Jörg bittet mich alleine weiter zu fahren, bei ihm läuft es nicht so gut. Ich schaffe genau 10m, dann rutscht die Kette wieder ab. Jörg bemerkt das gar nicht und fährt vor. Ey ... ich sollte doch vor fahren.

Joerg und ich fahren am Anfang zusammen
Pause
Pause

Nach der dritten Runde habe ich wieder getankt. Diesmal wesentlich schneller als am Vortag. Vierte Runde läuft gut, ich versuche immer schneller zu werden. Auch die fünfte Runde starte ich noch, aber bei Checkpoint 1 ist es 11:57 Uhr ... da brauche ich nicht mehr weiter zu fahren. Lutz hat tatsächlich von der fünften Runde auch noch CP2 und CP3 erreicht.
Nach dem Ende des Rennens muß man sich bis 12:45 Uhr bei der Orga auschecken. Dann können die beruhigt die Autos und Trucks auf die Strecke lassen. Beim Auschecken bekommt man sofort eine kleine Liste ausgedruckt:

Ergebnisliste XT500 GPS Track Tag 2 XTMotor vollgeschlammt

Hier kann man genau sehen, wie lange man für eine Runde gebraucht hat und wie man sich auch bei den Checkpoints verbessert hat ... bzw. wo man Pause gemacht hat oder eine Panne hatte.
Gleich oben der CP2 mit 50 Minuten war der, wo Jörg und ich zu lange gesucht haben. Wir hätten der Masse der Spuren vertrauen sollen.
Nach den Rennen haben Jörg, Lutz und ich im Camp immer Quartett mit diesen Liste gespielt. Checkpoint 4: 5:35 ... ich
4:59 ... und ich 6:21 ... Du hast verloren!

Lutz hatte ja tatsächlich plötzlich beim Vorderrad alle Speichen lose. Er traf auf Jörg und der hatte einen Speichenschlüssel dabei. Also Speichen nachziehen und weiter im Text :D .

Zurück im Lager habe ich eine Schale Müsli gegessen und mußte lachen ... ich konnte den Löffel mit rechts nicht halten. Auch 12 Stunden später zu Hause in Hamburg hatte ich so meine Probleme mit meiner Zahnbürste ... aber jetzt (5 Tage später) geht es schon besser :lach:

XT500 von Lutz
Delle im Felgenring
XTs im Anhänger

Tom Zündel, 21.06.2013